Menschwerdung

14.12.2021:

Menschwerdung ist ein Zyklus in 15 Bildern über die Geschichte der Menschwerdung in heutiger Zeit. Diesen werde ich in der Weihnachtszeit an verschiedenen Orten ausstellen. Um euch das Projekt näher vorzustellen, hat mich mein Mann interviewt. Das Ergebnis könnt ihr hier lesen.

Du hast schon viele Bilder zur Bibel gemalt. Beschäftigst du dich jetzt wieder intensiv mit den alten Schriften? Wie bist du dazu gekommen und warum gerade jetzt in dieser Zeit?

Neben all den spannenden Themen, mit denen ich mich über das Jahr auseinandergesetzt habe (zum Beispiel starke Frauen, die mich geprägt haben, oder Engel und vieles mehr), war jetzt die Zeit einfach reif. Ich hatte Zeit, war ausgebremst im normalen Alltagsfluss und konnte mich intensiv auf dieses Thema einlassen. Dass jetzt gerade, in der Adventszeit, die Auseinandersetzung mit der biblischen Geschichte um die Geburt Jesu, besonders hoch ist, liegt kirchenjahreskalendermäßig auf der Hand. Ergänzt habe ich beim Lesen der Schrift die Texte des Neuen Testaments durch die prophetischen Schriften und Psalmen. Für mich bietet die Auseinandersetzung mit dem Thema Möglichkeit, mich selbst zu verorten.

Was war der Grundstein für den Bilderzyklus „Menschwerdung“?

Ich habe mich von dem Thema inspirieren lassen, das mich das ganze Jahr schon beschäftigt: „Frauen – starke Persönlichkeiten“. Angefangen habe ich mit der Weiblichkeit von Maria. Sie ist jung, selbstbewusst, mit wehendem Haar, eine Persönlichkeit die sich entscheidet und dabei ganz sie selbst bleibt. Ohne ihre mutige Lebensentscheidung wäre alles so nicht ins Rollen gekommen.

Und dann hast du für jedes Thema eine Grundfarbe oder mehrere Grundfarben gewählt. Haben diese eine besondere Bedeutung im Zyklus der Menschwerdung?

Das Licht der Menschwerdung sollte durch die Bilder strahlen, in zwei Komplementärfarben Gelb und Blau, Zeichen für Tag und Nacht, Zeichen für das, was dazwischen liegt, ergänzt nur durch die Mischfarben Grün und Orange. Schwarz konturiert die Bilder, setzt Schatten und Wirklichkeiten und lässt sie auf ihre Weise strahlen. Sie brechen eindrücklich in die Wirklichkeit der Betrachtenden vor.

Es gibt eine Farbe, ein leuchtendes Blau, das auf jedem Bild wieder zu finden ist. Verziert durch strahlende gelbe Sterne konturiert in Weiß trägt diese wiederkehrende Gestaltung eine wichtige Botschaft. Du bist geborgen. Getragen im Universum, in der Göttlichkeit und gleichzeitig wirst du zurückgeworfen auf das Urvertrauen des Mutterschoßes. Welch Zuversicht.

In deinen neuen Bildern sind neben traditionellen auch moderne Symbole eingearbeitet wie zum Beispiel ein Laptop an der Krippe. Welche Rolle spielen diese und welche Botschaft hast du dadurch in die Bildergesteckt?

Die Bilder sind alle sehr deutlich gemalt, nichts verschwimmt in malerischer Ungewissheit, mit einer Ausnahme, das Bild des Weltalls, wo die Göttlichkeit übergeht an das Kind im Mutterleib, noch vollkommen verletzlich und leer aber offen und dicht gefüllt bis an den höchsten Rand.

Ich möchte mit meinen Bildern zum Nachdenken anregen, zum Auseinandersetzen und für den Blick dahinter. Was lässt eigentlich diese süßliche Geschichte, die ich seit Kindertagen verinnerlicht habe, heute noch aktueller denn je sein? Und da darf auch der Laptop als heutiges präsentischstes Arbeitsmittel oder das Handy für ein Selfie mit dem Jesuskind nicht fehlen?

Manchmal tut es echt gut, eine tief vertraute Geschichte für sich neu zu entdecken und zu deuten.

Du wirst sie in der Weihnachtszeit multimedial ausstellen. Deine Acrylbilder werden auf dem Volkersberg und in Oberwildflecken zu sehen sein und gleichzeitig laufen am Abend Präsentationen mit Musik am Kirchturm der evangelischen Kirche in Bad Brückenau und der Westseite der katholischen Kirche in Riedenberg. Was erhoffst du dir damit?

Zuerst mal möchte ich, dass die Bilder von vielen Menschen gesehen werden. Man soll die Bilder wahrnehmen, eintauchen wie in Musik, ohne Vorurteile, einfach abwarten und herausfinden, was mit einem geschieht. Wo finde ich mich? Einfach im Vorübergehen soll die Botschaft der Menschwerdung erfahrbar sein, auch ohne die Hürde von Kirchentreppen. Die Bilder sollen Existentielles in den Menschen zum Schwingen bringen

So kann die Weihnachtsbotschaft, die für mein Leben elementar ist, einfach so im Vorübergehen wahrgenommen werden. Vielleicht entdeckt der eine oder die andere so Vergessenes auf neue Weise, die christliche Botschaft, die sich einfach so neu verbreitet.

Siehst du durch deine Kunst eine moderne Möglichkeit der Verkündigung des christlichen Glaubens? Und hast du noch weitere Projekte für die Zukunft?

Ideen habe ich noch ganz viele für die Zukunft, die aus allen Lebensbereichen kommen, die mich umgeben.

Doch sie dürfen reifen und manche werden dann auch Wirklichkeit, wenn der Geist des richtigen Augenblicks sie trifft und sie sich im Tun entfalten können. Das gelingt nicht immer, aber umso größer ist die Freude, wenn es dann gelingt und ich selbst durch die Bilder berührt werde.

Die 15 Weihnachtsbilder sind zu sehen auf Acrylglas

  • in der Klosterkirche Volkersberg vom 21. Dezember bis Dreikönig
  • in der neuen Kirche Oberwildflecken vom 7. Januar – 2. Februar 2021

Abends als Präsentation mit Musik von Dekanatskantor Markus Wollmann

  • am Kirchturm der ev. Kirche Bad Brückenau vom 4. Advent bis Dreikönig
  • am Westgiebel der Kirche Riedenberg vom 2. Weihnachtstag bis Dreikönig

 

 

Ein Geschenk an Euch, bis zum 7.Januar 2023:

  • Die Bilder der Ausstellung Menschwerdung ergänzt durch neue Bilder entstanden 2022

Hier könnt Ihr sie kostenlos herunterladen

Zu sehen ist die Ausstellung aktuell bis zum 2. Februar 2023 in den Kirchen am Volkersberg und  in Oberwildflecken zur individuellen Betrachtung.